Pressemitteilung
Wanderung am Tag der Arbeit
Wie es heutzutage üblich ist, machte ein Gruppe ÖDP’ler des KV Ludwigsburg am 1. Mai mit Bollerwagen, kühlen Getränken und zeitweise Musik eine kleine Wanderung.
Eher unüblich für den 1. Mai war der perfekte Sommertag, bei Temperaturen in den oberen Zwanzigern ohne einen einzigen Tropfen Regen.
Ausgangspunkt der Wanderung war der Bahnhof Favoritepark. Von dort ging es über den Planetenweg gen Norden. Oberhalb des Schlosses Monrepos ging es ein kurzes Stück nach Osten und anschließend nach Süden, vorbei an der Bogenanlage des MTV 1846 e.V. Dort kamen wir in den Genuss einer kleinen Schießübung mit dem Langbogen. Anschließend zogen wir weiter zur Grillstelle Kugelberg, um uns zu stärken. Zuvor musste Feuer gemacht werden und Stöcke als Grillspieße geschnitzt werden – beinahe hätte uns dabei das einzige Feuerzeug im Stich gelassen. Doch am Ende sprang der Funke doch noch über.
Mit frischer Stärkung ging es zurück, vorbei ging es an einer römischen Skulptur von Mercurius und Rosmerta – keltische und römische Götter u.a. Beschützer der Reisenden – und anschließend durch den Favoritepark zurück zum Ausgangspunkt.
Die politischen Themen durften am Tag der Arbeit natürlich auch nicht zu kurz kommen. Brandaktuell ist die Diskussion um die Abschaffung des Achtstundentags. Die Ironie und Bedeutsamkeit könnte am 1. Mai kaum höher sein: Am 1. Mai 1856 rief die Arbeiterbewegung in Australien sowie nach deren Vorbild am 1. Mai 1886 die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentages auf. Damals wohlgemerkt bei einer Sechstagewoche und somit bei einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden. Im Vergleich mit der heutigen Situation kein Zustand, der erstrebenswert ist – wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten. In der aktuellen Debatte ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Erwerbstätigenquote in den letzten Jahren gestiegen ist. Das ist letztlich eine Konsequenz der Unterteilung in Erwerbsarbeit und nicht-monetäre Arbeit, z.B. Care Arbeit, Haushalt, Dinge reparieren und selber machen. Früher waren die Rollen so geprägt, dass überwiegend die Frau die nicht-monetäre Arbeit übernahm, damit der Mann die Möglichkeit hatte, in Vollzeit der Erwerbstätigkeit nachzugehen. Heutzutage wäre eine Aufteilung 50:50 unter dem Aspekt der Gleichberechtigung wünschenswert. Sprich wir wollen eine hohe Erwerbsquote, jedoch mit möglichst hohem Anteil an Teilzeit (nach heutiger Definition). Noch besser und transparenter wäre die Anerkennung der nicht-monetären Arbeit als vollwertige Arbeitszeit. Auch für eine gerechte Verteilung der Rente ist dies unabdinglich!
Der Vergleich der heutigen Debatte soll die Geschehnisse im Jahr 1886 in Nordamerika keinesfalls verharmlosen, in dessen Zusammenhang sieben Polizisten und schätzungsweise über zwanzig Demonstranten getötet wurden. Vier der acht organisierenden Anarchisten, darunter August Spies, wurden angeklagt und gehängt.
Der Kampf für Arbeiterrechte am 1. Mai ist das Erbe dieser Geschehnisse und soll in diesem Geiste – jedoch absolut friedlich und respektvoll – weitergeführt werden. Dabei sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen, dass das oberste Ziel dahinter die Abschaffung des eigentlichen Umstands dahinter ist: Ungleichbehandlung aufgrund des Standes und der Klasse in einer Gesellschaft. Auch dafür bietet die ÖDP mit Bezug auf die Gemeinwohl-Ökonomie Visionen und Lösungsansätze an. Diese finden sich im Europawahl- und bundespolitischen Programm.